Warum feiern wir Faslam?
Faslam ist ein alter Niederdeutscher Brauch der Wintergeistvertreibung. Entstanden ist er von den bäuerlichen Knechten und Mägden wahrscheinlich bereits im 19. Jahrhundert.
In der kalten Jahreszeit gingen die Arbeiten für sie auf den Höfen auf ein geringes Maß zurück und es ergab sich die Möglichkeit mal zu feiern. Sie hatten zwar bei Ihren Bauern freie Kost und Logis, ansonsten aber wenig oder gar kein Geld zur Verfügung. Deshalb verkleidete man sich und zog, um die Wintersonnenwende herum, von Hof zu Hof um Essen und Trinken zu schnorren. So wie man es heute noch kennt. Beim Schnorren wurde zur musikalischen Begleitung laut gesungen, was den Zweck hatte, "Väterchen Frost" zu vertreiben. Nach dem Umherziehen im Dorf, wurde anschließend in einer hergerichteten Scheune eines Bauernhofes das eigentliche Fest begonnen. Während das "Geschnorrte" von den Frauen zubereitet wurde, spielten die Männer meist Karten. Nach dem Essen wurde ordentlich getanzt, getrunken und lange gefeiert.
Die Bezeichnung Faslam ist wahrscheinlich eine Ableitung vom Faselabend. Der Zusammenhang mit Fastnacht ist eher unwahrscheinlich, denn der Faslam wird in einigen Orten bereits Anfang Januar gefeiert.
Der Umzug am Sonntag ist erst anfang der 70er Jahre entstanden. Der Faslamsclub wurde 1972 gegründet.
Die Chronik des Faslamsclub Toppenstedt in Kurzfassung von Jürgen Schulz
2010 | Der Samstag-Abend, der 2001 noch Symbolisch zu Grabe getragen wurde, ist wieder zu einer festen Größe geworden. Die Überraschungsparties der letzten Jahre haben sich herumgesprochen. Das Dorffest wird nach dreijähriger Pause wieder als Frühschoppen mit Flohmarkt statt. Über 100 Stände übertreffen die Erwartungen. |
2009 | Nach 2002 startet der Umzug erstmals wieder bei Bleeckens Gasthaus und führt über Kaiser Firmengelände. Die Teilnehmer haben "ihre" alte Strecke wieder. |
2008 | Tolles Wetter am Faslamsumzug mit reichlich Zuschauern. Der Faslamsclub nimmt erstmals mit einem eigenen Wagen mit 32 Teilnehmern am Umzug in Hanstedt Teil. |
2007 | Michel Haupt neuer Kassenwart, er tritt die Nachfolge von Ina Wegner an,die dieses Amt sechs Jahre geführt hatte. Beim Umzug kamen leider nur 4000 Zuschauer, da am Vormittag Unwettermeldungen mit Eisregen und Schneeschauer im Rundfunk bekannt gegeben wurden. Beim Schnorren wurde ein neuer Rekord aufgestellt. Für die Strecke die in fünf Stunden zu schaffen ist, brauchte die sogenannte Vizegruppe satte neun Stunden. Kinderdorffest wurde von der Dorfbevölkerung mal wieder schlecht besucht. |
2006 | Björn Henze neuer 2. Vorsitzender. Disco gut besucht, aber auf anraten der Polizei mussten 12 Securtiyleute geordert werden, wegen randalierenden Jugendbanden auf anderen Faslasfeiern. Umzug super: 12000 Zuschauer bei bestem Wetter. Alles ruhig. |
2005 | Das Zugpferd für die Disco John Ment hört auf. Nachfolger Jan Bastick,auch Radio Hamburg. Am Sonntag heftiger Schneefall, so nur 5000 Besucher beim Umzug. Danach Grippewelle. Nachfeier schwach besucht. |
2004 | Überraschend trat Hans- Georg Brinkmann (Brinky) nach sechzehn Jahren als 1. Vorsitzender zurück. Leider, denn er hat sehr viel positives Leben in den Faslamsclub Toppenstedt gebracht. Sein Motto war: Stillstand ist Rückstand. Sein Nachfolger wurde Stefan Haupt. Die Faslamsstandarte wurde zum fünfundzwanzigsten Mal durch den Ort getragen. Und die neue Startaufstellung im Hanstedter Weg für den Umzug erwies sich als sehr erfolgreich. |
2003 | Mit Bodo Beecken, Harald Paulmann und Erich Meyer haben wir die ältesten Fahnenträger aller Zeiten (Ü 50). Die neue Umzugsstrecke mit Start im "Oberen Kirchweg" erweist sich als keine gute Idee, der Umzug stockt und hat große Lücken. 2004 neue Route. |
2002 | Bodo Beecken geht nach 20 Jahren als 2. Vorsitzender in den Ruhestand. Auch er wird zum Ehrenmitglied ernannt. Seine Nachfolge tritt Jürgen Schulz an. Wagenbauerball ein Erfolg, auch Dank einer Überraschungseinlage von zwei Strippern. Polizei streicht Umzugsroute vier Tage vor Faslam aus Sicherheitsgründen. Strecke wird nach 30 Jahren neu gefahren. Kinderdorffest musste abgesagt werden. Durch mehrere Veranstaltungen am selben Tag war die Konkurrenz zu gro¤szlig;. |
2001 | Der Samstagabend wurde zu Grabe getragen. Nach immer weniger Resonanz sollte es nach der Kindermaskerade ein Open End für die Wagenbauer geben (Wagenbauerball). |
2000 | Hinrich (Billy) Bostelmann tritt nach 20 Jahren als Kassenwart zurück. Wird zum Ehrenmitglied ernannt. Ina Wegner übernimmt die Nachfolge. 50 Faslamsfahnen für die mittlerweile immer mehr privaten Fahnenmaste konnten verkauft werden. |
1999 | Die Preismaskerade wurde abgesetzt, mangels Beteiligung. Neu dafür, der Oldieabend der gut angenommen wurde. Beim Schnorren nur 20 Leute (Minusrekord). |
1998 | Nach langen Debatten auf der Jahreshauptversammlung wurden zum erstenmal Frauen als Fahnenträger gewählt (Inge Steeg, Ute Gössel und Christiane Bartz). Auch beim Schnorren nehmen die Frauen teil. |
1997 | 25 Jahre Faslamsclub. Erich Meyer wird für 25 Jahre Vorstandsarbeit zum Ehrenmitglied ernannt. John Ment, bekannt vom Radiosender Radio Hamburg moderiert den Discoabend (800 Besucher). 17 Wagen, 11 Fuß u. 3 Kindergruppen mit 5 Spielmannzügen und 7000 Zuschauer bilden den Umzug in diesem Jahr. |
1996 | Das Old Star Team stellte in diesem Jahr die Fahnenträger (Kurt Haupt, Helmut Steeg und Jürgen Schulz). Zum ersten Mal zwei Sieger bei den Wagenbaugruppen (Tower Bridge und Die Schnecke aus der Käseecke). |
1995 | Das Rauchen auf dem Saal wird bei der Kindermaskerade verboten. Preismaskerade wird von Sonntag auf Samstagabend verlegt. Nach dem Umzug zum ersten mal Open End auf dem Saal. Kinderdorffest fand auf dem Rötenbrook statt. |
1994 | Erstmals über 5000 Zuschauer auf dem Umzug. |
1993 | Auf der Disco wurden über 700 Karten verkauft, da mit der Gruppe Die Spätheimkehrer eine überregional bekannte Band spielte. |
1992 | 20-jähriges Bestehen. Wagen u. Fußgruppen werden einzeln bewertet. Ralf Simon, Erich Meyer und Jürgen Schulz erstellen Chronik aus 20 Jahren Toppenstedter Faslam. |
1991 | Neben dem Preisskat findet zum ersten Mal das Preisknobeln statt. |
1990 | Der Sieger des Umzugs erhält neben dem Geldpreis einen Pokal, gestiftet von Dieter Wieben und Joachim Bleecken. |
1989 | Faslam wird um eine Woche verschoben, damit der Umzug nicht mit Pattensen und Stöckte an einem Tag läuft. Brinky macht zum letzten mal die Disco. |
1988 | Auf der Jahreshauptversammlung wurde festgelegt das Frauen keine Fahnenträger werden dürfen. |
1987 | Nach 15 Jahren als 1. und 2. Vorsitzender tritt Dieter Wieben ab. Seine Nachfolge übernimmt H. G. Brinkmann, in Fachkreisen auch _Brinky_ genannt. 2. Vorsitzender bleibt Bodo Beecken. |
1986 | Beitragserhöhung: Ehepaare 70 DM, Ledige 45 DM und Schüler 30 DM. |
1985 | Minister Breuel erlässt ein Gesetz wonach Trecker und Hänger vom TÜV oder DEKRA abgenommen werden mussen. Zusätzliche Kosten für den Club, 800 DM. |
1984 | Zum erstenmal wird das Kinderdorffest auf dem Schulhof veranstaltet. |
1983 | Auf der diesjährigen Preismaskerade gab es 3 Reisen und 50l Holsten zu gewinnen. |
1982 | 10-jähriges Bestehen mit 6 Spielmannzügen, 15 Wagen und 5 Fußgruppen auf dem Umzug. |
1981 | Randalierende Schnorrer setzten der Kasse des Faslamsclub mächtig zu. |
1980 | Walter v. Bergen tritt als 2. Vorsitzender zurück. Sein Nachfolger ist Bodo Beecken der dieses Amt dann über 20 Jahre ausübt. 1. Vorsitzender bleibt Dieter Wieben. Preisskat zum ersten Mal am Donnerstag. Kindermaskerade wurde auf Sonnabend verlegt. |
1979 | Nach einer Idee von Erich Petersen wurde 1979 die Faslamsstandarte gekauft. Gerhard Bolt war für die Gestaltung zuständig. Mit Spenden von über 400 DM hatte der Club seine eigene Faslamsfahne. |
1978 | Die Beiträge wurden zum ersten mal erhöht: Ehepaare 50 DM, Ledige 35 DM und Schüler 25 DM. |
1977 | Erstmals über 10 Festwagen auf dem Umzug. |
1976 | Erich Petersen trat als 1. Vorsitzender zurück. Sein Amt übernahm Dieter Wieben, 2. Vorsitzender wurde Walter v. Bergen. |
1975 | Der Discoabend fand eine Woche nach Faslam statt, da am Faslamsfreitag eine Silberhochzeitsfeier bei Bleecken angemeldet war. |
1974 | 10 Wagen und Fußgruppen zogen durchs Dorf. Die Kindermaskerade fand damals noch nach dem Umzug um 15.00 Uhr statt. |
1973 | Organisierte der Club am Buß und Bettag eine Autorallye. Diese wurde dann wegen Benzinmangel (Ölkrise) abgesagt. |
1972 | Am 24.11.1972 wurde unter der Leitung von Erich (Genti) Petersen, Rüdiger Roschewski und Erich Meyer eine Versammlung zur Gründung des Faslamsclub Toppenstedt einberufen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Erich Petersen gewählt, der eine Vereinssatzung vorlegte, die heute noch zu 80% Gültigkeit hat. Zum 2. Vorsitzenden wurde Dieter Wieben gewählt, der eigentlich nur Zigaretten bei Bleecken holen wollte. Die ersten Eltern waren Egon Krug und Karl-Heinz Heuer. Fahnenträger waren Wilhelm Brauel, Gerhard Petersen und Werner Beecken. |